Saupacker vom Erzgebirgsblick


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Geschichte

Saupacker



Geschichte


In den alemannischen Gesetzen des
7. Jahrhunderts n. Chr. stoßen
wir bereits
auf eine Anzahl von Hundetypen, die zur
Jagd eingesetzt wurden.
Das Töten dieser Hunde war unter Strafe gestellt:
"Wenn jemand einen guten Saurüden,
der Schweine fängt, einen Bärenfänger, welcher Bären fasst,
oder welcher die Kuh und den Stier packet, tötet,
so wird er mit drei Solidis gebüßt.“

Im Mittelalter dann gab es
viele verschiedene Schläge doggenartiger
Hunde mit unterschiedlichen Namen,
wie z.B. den Saupacker,
den Hatzrüden, den Bärenbeißer,
den Danziger Bullenbeißer
und noch einige mehr.

Hatzrüde des Mittelalters

Diese Hunde unterschieden sich geringfügig
in der Größe,
Farbe und dem Körperbau,
auch hatte jeder einen anderen Aufgabenbereich.
Die einen waren Hüter von Haus
und Hof, andere trieben das Vieh zur Wiese
(oder zum Markt) und passten auf, dass
kein Vieh verloren ging.

Die großen Saupacker wurden auf der Jagd
nach Großwild gebraucht
(die Aufgabe des Saupackers
war NICHT das Töten des Wildes,
sondern es solange zu treiben,
bis es ermüdete,
um es dann zu
stellen, damit die Jäger dasWild
erlegen konnten)
Letztere wurden an Fürstenhöfen gehalten,
wo die schönsten und stärksten
als Kammerhunde mit
vergoldetem Halsband
- mit Samt gefüttert und mit kostbaren Fransen besetzt -
neben dem Bett des Herrn,
die Leibhunde mit silbernem Halsband
vor der Tür des Schlafgemachs
bleiben durften.
Die übrige Meute hatte sich mit einfachen
eisenbeschlagenen Halsbändern zu bescheiden.
Auch das gefährliche, starke Wild wurde damals
ohne Gewehr
- nur mit den Hunden und der blanken Waffe -
gejagt.

Die Wildschweinejagd war mit Traditionen
und Ritualen verbunden.
Wie schon beschrieben,
war die Aufgabe der Hunde, die Schweine
bloss zu hetzen und niemals das Schwarzwild
zu töten oder gar schlimmeren Verletzungen
zuzuführen.
Zum Erlegen eines Wildschweines
benutzte der Jäger die sogenannte Saufeder,
einen etwa zwei Meter langen Spieß
mit einer Metallspitze,
und es galt als königliche Mutprobe,
so das Wild zu erlegen.
Nie hätte ein Hund seinem Herrn diese Aufgabe
streitig machen dürfen.
Sein Tod wäre ihm ansonsten sicher gewesen.



Um diese wertvollen Hunde bei der Jagd
vor Verletzungen zu
bewahren, trugen die Hunde
zu ihrem eigenen Schutz Panzer
aus dick gefüttertem Stoff,
die mit Fischbeinstäben an der Bauchseite
verstärkt waren.

Aus den alten Jagdwaffenbeständen des Herzoghauses
Sachsen-Coburg; 17. Jahrhundert:
alte Saupacker-Plastik
Der Panzer besteht aus mehreren Leineneinlagen,
die im Knopflochstich miteinander verbunden sind.
Das Halsband ist aus Leder mit Buntmetallblechapplikation gefertigt,
getrieben und vergoldet.
Es handelt sich um einen leichten und dennoch aufgrund
seines speziellen Aufbaus ausgesprochen widerstandsfähigen Leinenpanzer,
dessen lappenartigen Elemente vor allem
Hals, Flanken, Brust und Teile der Läufe des Hundes schützen sollten.
Länge 140 cm, Breite 30 cm, Höhe 90 cm


Von der Leistungsfähigkeit dieser Hatzrüden
des Mittelalters zeugen z. B.
die ungeheueren Strecken, über welche die Jagden
der Landgrafen Philipp und Wilhelm IV.
im Habichtswald,
Reinhardswald und Kaufunger Wald gingen .
Im Jahre 1559 schrieb Landgraf Philipp an den
Herzog Christoph von Württemberg:
"In dieser Schweinehatz haben wir
mit unseren Hunden,
die wir selbst gezogen,
gute Lust gehabt und über 1120 Saue gefangen."
Wie gefährlich diese Jagden mitunter
für die beteiligten Jäger waren,
ersehen wir aus einem Schreiben
Landgraf Philipps IV.
In jenem Schreiben beklagt er den Tod
seines frommsten Kammerjunkers,
Claus Rantzau,
welcher mit dem Spieß
in die Suche gegangen und von
einem Keiler angenommen wurde,
der ihm die große Ader des linken Schenkels
mit den Gewehren aufgerissen
und ihn so getötet hatte.
Große Verluste erlitt man natürlich
an den Rüden selbst.
"Wer Schweinsköpfe haben will, muß Hundsköpfe dranwenden“,
sagte ein Sprichwort der
damaligen Zeit.

Noch mehr zur Geschichte der Saupacker hier:
"Die kaiserlichen Hunde"



Als die Jagdbräuche sich änderten
und die Saupacker,
Hatzrüden, Bärenbeißer und
co. mehr und mehr arbeitslos wurden,
wurde im Jahre 1880 beschlossen,
alle dieseDoggenschläge unter
dem Namen Deutsche Dogge zu züchten.
Somit wurde nicht mehr
auf den Verwendungszweck geschaut,
sondern vielmehr wurde
auf die äußeren Merkmale wert gelegt
und die Dogge wurde zum
begehrten Liebhaberhund.
Durch Linien- und Inzucht (um zu erreichen,
dass ein Hund phänotypisch dem anderen gleicht)
wurde der Genpool verkleinert,
was sich im Laufe der Jahre durch
vermehrte Krankheitsanfälligkeit
(HD, ED, OCD, Herz/Nierenversagen,
Krebs, Bindehautentzündung u.v.m.)
bemerkbar machte und wodurch sich
dasDurchschnittsalter
auf 6-8 Jahre reduzierte.
Es gibt heute kaum noch eine Deutsche Doggen - Linie,
wo nicht irgendwo
Linienzucht/Inzuchtverpaarungen vorgekommen sind.
Von den gesunden Ursprüngen der Dogge ist
nicht viel geblieben...



Quellen: TÄNTZER, JOHANN.:
Der Dianen Hohe und Niedere Jagd-Geheimnisse.
Die freie Enzyklopädie
allemanische Gesetze
Alfons DIENER-SCHÖNBERG:
Die Waffen der Wartburg. Beschreibendes Verzeichnis der Waffensammlung
S.K.H. des Grossherzogs Wilhelm Ernst von
Sachsen-Weimar-Eisenach (Berlin 1912), Kat. Nr. 319, Taf. 55.
Alfred GEIBIG:
Gefährlich und schön.
Eine Auswahl historischer Waffen aus den Beständen
der Kunstsammlungen der Veste Coburg (Coburg 1996).


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